Seit zwei Jahren warteten wir darauf , dass Deutschlands ältestes Volksschauspiel, der Further Drachenstich, endlich wieder stattzufindet. Wir durften diesmal dabei sein, es wurde ein besonderer, unvergesslicher Abend.
Das erste Ziel unserer Busfahrt nach Fürth führte uns zum Gasthof am Steinbruchsee, wo wir uns für die abendliche Aufführung stärkten. Es war wirklich alles sehr schmackhaft, von der Brotzeit bis zum Wildragout aus eigenem Hirschgehege.
Das Drachenspiel wurde direkt in der Further Innenstadt aufgeführt, wo auf dem Stadtplatz gigantische Kulissen mit Burganlagen aufgebaut waren. In diesem, Deutschlands ältestem Volksschauspiel, werden Historie und Mythos in einer aufwendigen Inszenierung dargestellt. Im Jahr 1431 wurde der Reformator Jan Hus beim Konstanzer Konzil hingerichtet, obwohl der Kaiser ihm freies Geleit zugesagt hatte. Die empörten Böhmen spalteten sich vom Reich ab und wurden nun von einer gewaltigen Streitmacht bedroht. Gleichzeitig erwachte durch Mord und Blut ein durch einen vor langer Zeit ausgesprochenen Fluch gebanntes, gewaltiges Untier, der Drache. Dieser schlägt eine Schneise der Verwüstung durchs Land und bedroht Furth.
Nur die Further Schlossherrin könnte durch ihren Opfertod unzähligen das Leben retten, oder der mutige Ritter Udo, dem es trotz aller Verstrickungen schliesslich gelingt, das Untier zu töten.
Der Drache in Furth ist eine mechanische Wunderleistung, riesengross, feuerspeiend, brüllend und fauchend, vollbeweglich mit glühenden Augen wirkt er sehr bedrohlich und furchteinflössend.
Leider spielte der Wettergott an diesem Abend nicht mit. Ein seit Monaten erwarteter Regen überraschte uns auf der Tribüne. Wir wurden noch vor Beginn der Aufführung wegen des Gewitters und Starkregens evakuiert und verbrachten die erste Stunde in einer Tiefgarage. Nach Start des Schauspiels liess der Regen leider nicht nach und eine kleine Gruppe verliess völlig durchnässt die Tribüne, um in einem Lokal warme Getränke zu sich zu nehmen. Dazu gehörte auch der Autor, aber die tapferen BMW Oldies, die bis zum Schluss ausharrten, erzählten, dass der Drachenkampf ein gutes Ende gefunden hatte. Mit etwas Verspätung, aber gut gelaunt kamen wir wieder in Regensburg an.
