Durch Anregungen aus dem Kreis unserer Mitglieder ist die Idee entstanden, als Reiseziel
für unsere diesjährige Frühjahrsfahrt Tirol einzuplanen. Mit Innsbruck mitten in den
majestätischen Bergen zeigt sich Tirol/Österreich von seiner schönsten Seite.
Petrus meint es gut mit uns, bei Sonnenschein machen wir uns auf den Weg nach Tirol. Als erstes Ziel steht der Besuch des Lachenden Friedhofs in Kramsach an, ein Friedhof ohne Tote, aber mit Schmuckstücken alter Handwerkskunst und lustigen Sprüchen, die uns mindestens zum Schmunzeln bringen. „Hier schweigt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ihr Leben lang“ ist noch einer der harmloseren Art. Bei „Hier ruht in Gott Adam Lentsch, 26 Jahre lebte er als Mensch und 37 Jahre als Ehemann“ kann man sich einen Lacher nicht mehr verkneifen.
Nach dem Besuch des Museumsfriedhofes geht es weiter nach Innsbruck, der sehr jungen Hauptstadt Tirols mit hohem Freizeitwert. Sie ist umrahmt von Bergen, besonders imposant: die Nordkette, das Tor zum Karwendel.
Am wunderschönen Hofgarten treffen wir unseren Stadtführer und beginnen unseren Spaziergang in Richtung Hofburg, die im Jahre 1500 unter Kaiser Maximilian I. fertiggestellt und später von Maria-Theresia renoviert wurde. Vorbei am Dom, durch die mittelalterliche Altstadt mit den schönen Laubengängen und Plätzen und vorbei am Goldenen Dachl setzten wir unseren Rundgang fort. (Das Goldene Dachl mit seinen 2.657 vergoldeten Kupferschindeln wurde ebenfalls von Kaiser Maximilian I. erbaut. Schaut man die Maria-Theresien-Straße entlang, sieht man über der Triumphpforte die Bergiselschanze, ein Projekt der Star-Architektin Zaha Hadid. Am Marktplatz endet unsere Führung. Wir genießen den Blick auf die bunte Mariahilf-Häuserzeile am gegenüberliegenden Ufer des Inns, bevor wir im zentral gelegenen, sehr schönen Hotel einchecken. Bis zum gemeinsamen Abendessen haben wir Zeit, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden.
Am Mittwochvormittag steht die Münze Hall in der mittelalterlichen Burg Hasegg auf unserem Programm. Die Münze Hall ist der Geburtsort des Talers und des Dollars und zeigt einzigartige Prägemaschinen und Münzen. Unter Erzherzog Sigismund von Tirol nahmen dort im späten 15. Jahrhundert zwei wichtige Entwicklungen ihren Anfang, die weltweite Verbreitung des Talers – ausgehend vom Guldiner – und die industrielle Herstellung von Münzen mittels Walzenprägung. Nach der Führung per Audio-Guide Franz besteigen wir den Münzerturm, das Wahrzeichen der Stadt Hall und genießen einen fantastischen Ausblick auf Hall und Umgebung.
Bei sonnigem Wetter genießen wir unsere Mittagspause inmitten der Haller Altstadt bevor wir uns auf den Weg zum Schloss Tratzberg, hoch über dem Tiroler Inntal machen. Ein Highlight!
Mit dem Tratzberg-Express geht’s den Berg hinauf zum Schloss. Bei einem Weinempfang im Innenhof werden wir von Gräfin Viktoria Goëss-Enzenberg der Tochter des jetzigen Schlossbesitzers begrüßt. Was vor mehr als 500 Jahren mit einer kleinen „Trutzburg“ begann, 1492 durch Brand vollkommen zerstört wurde, entwickelte sich bis heute zu einem der schönsten und besterhaltenen Renaissanceschlösser in Österreich. Schloss Tratzberg wechselte oft die Besitzer (Jagdschloss Kaiser Maximilian I., Silberbergwerkbesitzer Gebrüder Tänzel, Fugger u.v.m). Seit über 300 Jahren befindet es sich im Besitz der Familie von Graf Ulrich Goëss-Enzenberg, ein Nachkomme von Kaiserin Maria-Theresia.
Durch die original möblierten, prächtigen Räume (Jagdsaal, Fuggerstube, Rittersaal, Königs-zimmer, Habsburger Saal usw.) führen uns die jeweiligen historischen VIPs per Audio-Guide und erzählen von längst vergangenen Zeiten. In der Stube Kaiser Maximilians finden sich auf der hölzernen Wandtäfelung noch originalerhaltene Kreideverzierungen, welche auch seinen Lieblingsspruch wiedergeben:
„Leb‘ und weiß nicht wie lang. Sterb‘ und weiß nicht wann.
Fahr und weiß nicht wohin.
Wundert mich, dass ich so fröhlich bin.“
Ein wunderschöner Tag in traumhafter Umgebung geht zu Ende.
Am dritten Tag unserer Fahrt machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Wattens zur Swarovski Kristallwelt. Der Multimediakünstler André Heller entwarf dort einen einzigartigen Ort der Fantasie. Frau ist fasziniert von all den Glitzer, optischen Erlebnissen, nicht zuletzt im Shop, Mann nicht immer. Hört man Swarovski, denkt man an Glitzer und nicht an die Tyrolit-Schleifmittelwerke Swarovski AG. Ein Besuch dort wäre u.U. eine Alternative für die Männerwelt 😉.
Unser letztes Ziel ist der Achensee. Mit seinen fünf Dörfern liegt er eingebettet in die Berglandschaft des Karwendel- und Rofangebirges. Leider ist der Himmel heute bedeckt. Am See angekommen, steigen die meisten Teilnehmer aus dem Bus aus und gehen zu Fuß an der Seepromenade entlang nach Pertisau, eine gute Gelegenheit, sich vor dem Mittag-essen und der Heimreise ein wenig zu bewegen. Pünktlich vor der Abfahrt beginnt es leicht zu regnen. Macht nix. Wir hatten drei sehr schöne Tage.
B. Holzer, 04/2025