3-Tages-Fahrt nach Thüringen, 14. – 16.05.2024

Weimar – Eisenach – Erfurt

14.05.2024
Das erste Ziel unserer 3-Tages-Fahrt ist Weimar. Bei einer Führung durch die Altstadt entdecken wir das klassische Weimar, europäische Kulturgeschichte auf engstem Raum versammelt und von der UNESCO mit dem Welterbe Titel ausgezeichnet.

Unsere Guides führen uns zu den Wirkungsstätten von Goethe, Schiller, Herder, Wieland, vorbei am Stadtschloss, der Stadtkirche St. Peter und Paul, dem Nationaltheater mit dem beeindruckenden Denkmal von Goethe und Schiller am Theaterplatz, Goethes Wohnhaus, dem wunderbaren Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus u.v.m. Die Herzogin-Amalia-Bibliothek gehört seit dem 18. JH zu den bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands. Durch einen verheerenden Brand 2004 wurden 50.000 Bücher vernichtet und weitere 62.000 stark beschädigt. Nach der Restaurierung konnte die öffentlich zugängliche Bibliothek 2007 wieder eröffnet werden.
Zum Abschluss sehen wir im Weimarer Haus eine Multimedia-Zeitreise durch die Weimarer Geschichte.
Bis zum Abendessen nutzen viele aus unserer Gruppe die Zeit für einen Besuch der Stadtkirche St. Peter und Paul in der Nähe unseres Hotels. Luther hat zwischen 1518 und 1540 immer wieder dort gepredigt. Der von Lucas Cranach gemalte Dreiflügelaltar erinnert an die Reformation.

15.05.2024
Die Wartburg in Eisenach, 1067 gegründet, ist heute unser erstes Ziel – ein Erlebnis. Der landgräfliche Hauptsitz galt einst als Zentrum hochmittelalterlichen Dichtens und Minnesangs, war Wohn- und Wirkungsort der Hl. Elisabeth und bot Martin Luther Exil. Der aus dem 12. Jahrhundert erhaltene Palas ist eine Kostbarkeit spätromanischer Baukunst, wo die schönen Künste gepflegt wurden. Die Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg erlangte durch Richard Wagner’s „Tannhäuser“ Weltruhm.
Martin Luther hielt sich vom Mai 1521 bis März 1522 auf der Wartburg auf und die Lutherstube darf als Geburtsstätte der Lutherbibel gelten. Eine handschriftlich kommentierte Bibel, eine Vielzahl von Gegenständen und Bildern erinnern an den einstigen weltberühmten Bewohner.
In der zweiten Hälfte des 19. JH wurde die Wartburg umfassend erneuert, dekorativ ausgestaltet und um den Palas-Festsaal ergänzt, in dem in den Sommermonaten Konzerte stattfinden. Wir können die grandiose Akustik durch eine kurze Einspielung vom Band genießen.
Seit 1898 werden am Fuße der Wartburg Autos gebaut: DIXI, BMW, EMW, IFA, Wartburg und Opel. In einem 1934 von BMW errichteten Industrie- und Verwaltungsgebäude wurde 2005 das Museum Automobile Welt Eisenach errichtet. Zwei ehemalige Mitarbeiter von Wartburg führten uns durch die Ausstellung. BMW hat zwar nach dem 2.Weltkrieg dort noch einmal eine Fertigung gestartet – Leiterwagen und Kochgeschirr – sich aber zurückgezogen, nachdem der Osten unter russische Besatzung kam.
Den Abend verbringen wir im Brauerei-Gasthof Felsenkeller. Wir werden sehr gut verköstigt und erhalten eine Anleitung zum Schwarzbierbrauen 😊.

16.05.2024
Erfurt, die Landeshauptstadt von Thüringen, steht heute auf dem Programm. Mit kurzweiligen Informationen führen uns unsere Guides durch die weitläufige Altstadt mit prächtigen Patrizier- und liebevoll rekonstruierten Fachwerkhäusern. Auf mehr als 1270 Jahre Geschichte kann Erfurt zurückblicken, war wichtiges Kultur- und Handelszentrum des Mittelalters.
Wir spazieren teilweise auf dem Kopfsteinpflaster der Via Regia, die von Kiew bis Santiago de Campostela reichte und u.a. als wichtige Handelsroute im Mittelalter zum Reichtum von Erfurt beitrug. Händler mussten 3 Tage in Erfurt bleiben, in den dortigen Speichern ihre Waren anbieten und entsprechend dafür löhnen. Zu DDR-Zeiten wurde historisches Pflaster oft in den Westen verkauft. So entstand der Spruch „Wäre ich ein Pflasterstein, könnt ich längst im Westen sein“ 😊.
Einen weiteren Beitrag zu Erfurts Reichtum leistete die Pflanze Färberwaid, aus dem in einem aufwändigen Verfahren (unter Zusatz von Urin) blaue Farbe hergestellt wurde. Und weil die Farbe blau längere Trocknung brauchte, wurde am Samstag gefärbt und bis Montag getrocknet. „Der blaue Montag“ war geboren.
1379 wurde die Universität Erfurt gegründet. Vor einer Burse hören wir, dass Studieren zu der Zeit „all inclusive“ auf niedrigem Niveau ablief. Schlafen, Essen in der Burse, auch für Lehrkräfte.
Vom Benediktsplatz zum Wenigemarkt spannt sich die Krämerbrücke über die Gera, das bekannteste profane Wahrzeichen Erfurts und die längste mit Fachwerk vollständig bebaute Brücke Europas.
Am Fuße des Domes wartet eine Thüringer Bratwurst auf uns, bevor wir auf eigene Faust den Dom (auch Marienkirche genannt) erkunden, ein beeindruckendes Bauwerk. Er besitzt die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur Zitadelle Petersberg, eine sternförmig angelegte Stadtfestung des 17. bis 19. Jahrhunderts. Sie gilt als eine der größten und besterhaltenen ihrer Art in ganz Europa und wurde 1665 auf Befehl des kurmainzischen Kurfürsten und Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn errichtet. Im weiteren Verlauf sollte sie als nördlichste Festung das Kurfürstentum vor Angriffen der protestantischen Mächte schützen. Die Horchgänge in der Zitadelle Petersberg sollten die Festung vor Eindringlingen schützen. Wenn der Feind einen Tunnel in den Berg gegraben hatte, wurde Alarm geschlagen. Wir haben die Gelegenheit, die Gänge zu testen, bevor wir zurück zum Bus gehen und uns auf den Heimweg machen. (andere Schriftgröße)

Mai 2024, B. Holzer